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Private-Equity-Gesellschaften
Die im Bereich privates Beteiligungskapital tätigen Firmen werden im englischen Sprachraum häufig unter dem Begriff Alternative Investments (alternative Investitionen) zusammengefasst (Alternative zu herkömmlichen Investitionen in öffentlich gehandelte Wertpapiere wie Aktien und Schuldverschreibungen). Hierunter fallen neben den Private-Equity-Gesellschaften auch die Hedge-Fonds.

Während Private-Equity-Firmen sich im angloamerikanischen Wirtschaftsraum bereits seit mehr als 20 Jahren betätigen, sind diese Finanzinvestoren in den letzten Jahren auch stark zunehmend in Europa tätig.

Das in Deutschland investierte Private-Equity-Kapital betrug 2002 noch 6,9 Milliarden Euro. 2004 waren es bereits 22,5 Milliarden Euro. Der Anstieg ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Verkauf von Beteiligungen an Unternehmen seit kurzem gesetzlich steuerfrei ist.

Der weltweite Anteil von Private-Equity-Gesellschaften an Unternehmenskäufen lag im Jahr 2000 noch bei 3 Prozent. 2004 war er auf 14 Prozent angewachsen und hatte ein Volumen von 294 Milliarden Dollar erreicht. Um Käufe von sehr großen Konzernen vornehmen zu können, bilden die Private-Equity-Gesellschaften zunehmend Bietergemeinschaften. Eine wichtige Rolle im Geschäft dieser Firmen spielen die Banken, da bei kreditfinanzierten Unternehmensübernahmen bis zu zwei Drittel des Kaufpreises mit Fremdkapital finanziert werden. Angesichts fehlender Alternativen im Bereich der hochrentablen Geldanlagen und der Möglichkeit, das Kreditrisiko durch die Weitergabe an andere Banken (die sogenannte Syndizierung) zu streuen, wird in Zukunft damit gerechnet, dass die Zahl der zu großem Anteil von Banken finanzierten Übernahmen durch Private-Equity-Konsortien noch steigen wird.

Beispiele für Private-Equity-Gesellschaften sind Advent, APAX Partners, Belfort Holding Group, BC Partners, Blackstone, Carlyle Group, CVC, Doughty Hanson & Co, Fortress Investment Group, Kingsbridge Capital (Hardt Group, at), Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR), Permira, Saban Capital Group sowie Investmentbanken wie Goldman Sachs. Auch Industrieunternehmen und Versicherungsgesellschaften werden zunehmend auf diesem Gebiet tätig wie etwa die Allianz Capital Partners (ACP), eine Tochter des Allianz-Konzerns. Da die vorgenannten Gesellschaften nur institutionellen Investoren oder sehr vermögenden Privatpersonen offenstehen, bildet sich seit einigen Jahren auch ein Fond-Segment für Kleinanleger heraus. Die meisten dieser sogenannten Retailfonds investieren im Rahmen eines Dachfondskonzepts wieder in große Private-Equity-Fonds, was jedoch zu einer doppelten Kostenstruktur führt.

Es wird erwartet, dass die Bedeutung der Finanzierung durch privates Beteiligungskapital in Deutschland in den nächsten Jahren stark zunehmen wird, da - insbesondere im Hinblick auf Basel II - ein erschwerter Zugang zu Bankkrediten für kleine und mittlere Unternehmen zu befürchten ist (siehe Ausführungen des Sachverständigenrates). Insbesondere bei LBOs durch Private-Equity-Gesellschaften wird dies von der Bevölkerung jedoch auch sehr kritisch beobachtet.

Kontroverse
Private-Equity-Gesellschaften wird oft vorgeworfen, als einzige Zielsetzung die Gewinnoptimierung zu haben. Moralische Beweggründe (wie z. B. die Erhaltung oder Schaffung von Arbeitsplätzen) träten zugunsten der möglichst hohen Renditen in den Hintergrund. In dieser Kritik wird generell übersehen, dass jedes privatwirtschaftliche Unternehmen die Gewinnmaximierung zur Priorität hat, weil nur durch sie eine stabile Position am Markt dauerhaft gehalten werden kann.

In Deutschland ist Private Equity als Form der Fremdinvestition besonders im Frühjahr 2005 in den Fokus der öffentlichen Kritik geraten. Angestoßen wurde diese Diskussion durch Franz Müntefering in Form der Heuschreckendebatte.

Dieser Kritik wird entgegenhalten, dass sie sich in erster Linie nur gegen die radikalen Leveraged Buy-outs und die schwarzen Schafe der Branche wandte. Bei diesen ist teilweise die kurzfristige Gewinnmaximierung der Investments vordringliches Ziel. Oftmals sind Private-Equity-Gesellschaften aber die einzigen verfügbaren Kapitalgeber, insbesondere bei Venture Capital. Wirtschaftswissenschaftler sehen zudem bei vielen Leveraged Buy-outs den positiven Aspekt, dass ein Unternehmen in kurzer Zeit umgebaut und für den Wettbewerb fit gemacht werden kann, dies insbesondere dann, wenn das Unternehmen seinen Umbau aus eigener Kraft nicht über die Börse finanzieren kann und die Banken die dafür notwendigen Kredite verweigert haben. Einige Fachleute behaupten sogar, dass sich in der Vergangenheit in Deutschland gezeigt habe, dass Private-Equity-Gesellschaften nicht nur den Erfolg und den Wert ihrer Portfoliounternehmen steigern würden, sondern in der Regel auch langfristig gesehen Arbeitsplätze sichern würden.

© 2000-2007 by Robert Smit


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